EVAG-Einsatzplanung: ab 3.15 Uhr macht Jürgen Domagala den Hof leer

EVAG-Disponent Jürgen Domagala erklärt mir seine heutige Einsatzplanung

EVAG-Disponent Jürgen Domagala erklärt mir seine heutige Einsatzplanung

Guten Morgen! Nachdem die EVAG-Rangierer (EVAG-Rangierdienst: Spätschicht bis 26.15 Uhr) die Busse versorgt und geparkt haben, geht’s hier im Betriebshof Ruhrallee um drei Uhr früh wieder weiter. Die Schicht von Disponent Jürgen Domagala beginnt um viertel nach Drei. Dann koordiniert er den Busbetrieb des aktuellen Tages und schickt alle Busse auf Linie – die Einsatzplanung des Fahrpersonals und der Busflotte ist seine tägliche Hauptaufgabe.

Ich Büromensch schleppe mich um vier Uhr in sein Büro und versuche wach zu wirken – Jürgen lässt den Versuch durchgehen. Mein Organismus schreit nach Kaffee, und ich bekomme eine Tasse mit schwarzem, dampfendem Wachmacher rübergeschoben. Der Gentleman Jürgen ist in bester Guten-Morgen-Laune.

Disponent Jürgen Domagala: „Ich teile alle Autos zu“

Die PC-Programme sind hochgefahren. Über seinen Rechner steuert Jürgen die Ausfahrt der Busse im Betriebshof. Auf dem einen Rechner sieht er die von den EVAG-Rangierern zugeordneten und geparkten Busse. Er teilt die Fahrzeuge als „Kurs“ der entsprechenden Linie und damit den Kollegen der jeweiligen Schicht zu. Sind zum Beispiel auf einer Linie zehn Fahrzeuge im Einsatz, so wird diese von zehn Kursen bedient.

Hof ist voll

Hof ist voll

Jürgen Domagala beginnt mit der Zuteilung der Busse und bedient sich dafür am PC: Die farbig unterschiedlich dargestellten Busse sind meistens Hellblau (frei zur Verfügung) – hat er davon einen Bus einer Linie/Kurs zugewiesen, färbt sich dieser Grün. Dabei muss er berücksichtigen, wie das einzelne Fahrzeug noch gebucht ist: die SB 15 kann er per Mausklick jedenfalls noch auf Kurzfahrt schicken, danach muss der Bus zu einem eingeteilten Werkstatttermin. „Ich teile alle Autos zu, bis der Hof leergefegt ist“, zwinkert er mir zu. „Die einzigen, an die ich nicht darf, sind die Roten – die dürfen aus Sicherheitsgründen nur durch die Werkstatt-Kollegen bewegt werden.“

Hof ist leer

Hof ist leer

4525 auf Spur 6

Die Uhr zeigt sechs Uhr. „Ich bin da“, ein Fahrerkollege schaut zur Tür rein und Jürgen in die Augen. „Ich freu mich kaputt – gedded gut?“, schießt es aus Jürgen raus. „Ja, selbstvertürlich!“ Die beiden Männer lachen und ich auch. Willkommen im Pott. Er flüstert mir zu: „Ich bin seit sieben Jahren Disponent, ich kenn die alle.“

Ab jetzt geht’s rund im Betriebshofgebäude Ruhrallee. Der Zehn- und Zwanzig-Minuten-Verkehr in der Stadt steht quasi vor der Tür. Und viele Fahrer und ein paar Fahrerinnen sind jetzt im Aufenthaltsraum, der gleich neben Jürgens Büro liegt. Dort melden sie sich an einem PC-Terminal online zu ihrer Dienstaufnahme an und checken, für welchen Bus Jürgen sie heute vorgemerkt hat. Ein Durchbruch in der Wand lässt direkten Kontakt zu. Ein Fahrer beugt sich zu ihm vor: „Hast du einen Bus für mich?“ Der Kollege ist schon eine Viertelstunde vor Dienstbeginn da und Jürgen ist noch mit der Einteilung der Busse beschäftigt. Flink klickt er sich durch: „Du kriegst heute den 4525, steht Spur 6“, im Satz zieht er den hellblauen Bus auf Grün. Sichtlch zufrieden gestellt geht er in den Aufenthaltsraum zurück und kann sich dort nun noch mit seinen Kollegen unterhalten.

„Viele kommen früher, trinken einen Kaffee und quatschen ein wenig untereinander.“

Die Ausdrucke werden sorgfältig einsortiert

Die Ausdrucke werden sorgfältig einsortiert

Zwanzig nach Sieben. Jürgen füllt Fahrscheinrollen nach und druckt Linienpläne für einzelne Kurse aus. Ein Fahrer kommt ins Büro: „Vor mir steht einer, ich kann nicht aus der Halle!“ Ein kurzer Blick auf den Bildschirm, und zwei Klicks weiter ist klar: „Der fährt auch um 28 raus. Wie du. Das ist der Georg, der ist da.“ Der Kollege ist beruhigt. Jürgen bleibt am PC. Er besetzt nun die noch offenen Dienste mit Kollegen, die noch zur Verfügung stehen, damit diese frühzeitig wissen, wie sie eingeteilt sind. „Wenn sie aus dem Urlaub kommen, müssen sie ja rechtzeitig wissen, wie sie fahren sollen.“ Und zufrieden ist er auch. Seine Fahrzeug-einteilung hat hingehauen: „Falls heute doch noch ein Auto ausfallen sollte, hab ich drei in Reserve – das ist gut.“ So gut wie sicher also, dass in den südlichen und östlichen Stadtteilen kein Kurs ausfällt. Das finde ich auch gut.

Jürgen’s Schicht endet um 10.54 Uhr. Immer montags bis freitags. Jetzt ist es acht Uhr – ich mache mich auf zum EVAG-Verwaltungsgebäude, in den Rüttenscheider „Erzhof“. Und ich brauch nun noch mehr Kaffee.

 

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Sylvia Neumann

31.05.2016