Warum öffnet der Fahrer die Tür nicht? „Es gibt immer einen letzten Fahrgast“

Das ist der Türöffner an einem der älteren Klapptrittwagen, die auf der Südstrecke auf der 107 eingesetzt werden.

Das ist der Türöffner an einem der älteren Klapptrittwagen, die auf der Südstrecke auf der 107 eingesetzt werden.

8:05 Uhr, Donnerstagmorgen an der Haltestelle Cäcilienstraße. Um 8:15 ist der Termin. Ja, ich bin verdammt in Eile und ja, ich bin etwas spät dran. Beim Heranfahren an die H-Stelle sehe ich vom Bus aus die noch wartende Straßenbahn. Zack, zack. Schnell raus aus dem 146er und zur Bahn sprinten. Türknopf drücken und den Körper abbremsen sind eine fließende Bewegung. Nein, oder? Die Bahn fährt ab. Ohne mich. Jetzt muss ich entweder 10 Minuten warten oder Laufen und meinen Termin schaffe ich nicht mehr.

Wieso hat denn der Fahrer die  Tür nicht geöffnet?

So oder ähnlich hat es vielleicht jeder regelmäßige Nutzer von Bus und Bahn schon einmal erlebt. (WAZ-Bericht, 14.12.12) Warum ist das so? Schauen wir mal, was die EVAG dazu sagt. Ganz offiziell: Bei zufälligen Anschlüssen mit Sichtbeziehung zum Kunden ist nach Möglichkeit im Sinne des Kunden zu handeln. Check. Heraneilende Kunden, die sich bereits im Haltestellenbereich befinden, sollten nach Möglichkeit immer mitgenommen werden. Check. Dann ist ja wohl alles klar und solche Dinge dürfen nicht passieren, oder?

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Der Türöffner leuchtet grün. Die Türen sind freigeschaltet und bereit zum öffnen.

Torben Skuballa ist der Chef von allen Bus- und Bahnfahrerinnen der EVAG und weiß es ganz genau: „Leider gibt es immer den berühmten sogenannten letzten Fahrgast. Damit ist gemeint, dass Bus und Bahn aus Fahrgastsicht immer stehen bleiben sollten, um noch einen weiteren, also eben den letzten Fahrgast mitzunehmen. Aber genau das geht nicht und das ist das Dilemma und der Spagat für die Kollegen am Steuer bzw. Befehlsgeber. Denn aufgrund von Verspätungslagen durch die zahlreichen Baustellen und den dadurch verursachten kürzeren Wendezeiten funktioniert das im Alltag oft nicht. Der Fahrplan hat immer Priorität und den versuchen die Kollegen einzuhalten.“ Das ist natürlich löblich und nachvollziehbar. Wahrscheinlich gilt auch hier die simple Wahrheit: ÖPNV ist Massenbeförderung. Und eine solche Beförderung kann per se nicht alle individuellen Bedürfnisse befriedigen. Und eben dann auch nicht die, des letzten Fahrgastes. Das unterscheidet Nahverkehr vom Individualverkehr. Aber immerhin will die EVAG so nah wie möglich dran kommen, ergänzt Torben Skuballa.

Kurz und bündig

Dem Thema hat sich Jennifer Röder in einem kurzen Erklär Video, zusammen mit der Straßenbahnfahrerin Diana Peick, angenommen. Diana erklärt worauf man achten sollte und erläutert die Sichtweise der Fahrer und Fahrerinnen. Hier geht es zum Video „Türöffner“ – unserer „kurz und bündig“-Serie.

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Und was ist mit den Bussen?

Bei den Bussen gilt im Prinzip das gleiche wie oben. Natürlich mit anderen technischen Gegebenheiten. Warum? Nun ja, es ist  Nahverkehr und der ist leider gelegentlich komplexer als wir Fahrgäste uns das wünschen. So gibt es beim Bus zum Beispiel sogenannte Messeschalter und Türsperren. Und kneelen kann ein Bus. Aber wieso öffnet der rote Knopf „Halt“ nicht die Türen? Dazu mehr in einem der nächsten  Blog-Beiträge.

7 Antworten zu “Warum öffnet der Fahrer die Tür nicht? „Es gibt immer einen letzten Fahrgast“”

  1. riepichiep sagt:

    Das erklärt aber noch nicht, wieso ein Zug/eine Bahn, die laut Fahrplan um 25 fahren sollte, schon um 24 die Türen nicht mehr öffnet und losfährt …

    • MaBa sagt:

      Wenn du richtiges zu gehört hast, erklärt sich dies ebenfalls

    • Kein Kölner sagt:

      Ganz einfach, weil die Abfahrt 25:00 und nicht 25:59 ist. Und da keine Bahn/kein Bus pünktlich auf die Sekunde los fahren kann, ist die Abfahrt mal ein paar Sekunden früher oder später.

  2. AnonymerBahnfahrer sagt:

    es mag ja sein das die auf die Signale reagieren müssen und deswegen die Türen nicht mehr aufgehen, was allerdings noch immer unverständlich bleibt sind folgende Fälle…
    Fall 1: Busfahrer hält an…, macht die Tür auf…, sieht wie die Leute zur vorderen Tür gehen (muss man ja)…,
    als die Personen vorne angekommen sind und einsteigen wollen schließt der Busfahrer die Tür wieder und fährt los (Bus stand keine 30 Sekunden), 6 Fahrgäste blieben an der Haltestelle stehen. (Dortmund-Hörde, letzte Woche, Linie 490)
    Fall 2: Bahn hält an (ist 4 Minuten zu früh),… es steigen ein par Leute ein,… 5 warten noch an der Ampel darauf das sie rüber dürfen, Ampel springt auf Grün, die Personen laufen zur Bahn, Bahn fährt ab (3 Minuten vor der Fahrplanzeit, Gelsenkirchen-Schalke, ebenfalls letzte Woche, Linie 302)

    passt zwar nicht zum Thema aber ich bin grad so schön dabei Fehlverhalten von Bus/Bahnfahrern aufzuzählen
    Fall 3: Bahn ist 8 Minuten vor der angegebenen Fahrplanzeit da, die Leute steigen ein, Bahn fährt los… , nach 3 Haltestellen steigen 9 Kontrolleure ein und die Bahn bleibt stehen, es wird jeder Fahrgast kontrolliert, das ganze dauert 10 Minuten (Bahn überfüllt, Hauptverkehrszeit), nach dem Kontrollüberfall fährt die Bahn weiter und braucht für die letzten 2 Haltestellen bis zum Bahnhof weitere 10 Minuten, am Hauptbahnhof steigen die meisten Leute aus, ca 20 davon traf ich am Gleis nach Dortmund wieder… alle Fahrgäste Richtung Dortmund mussten 30 Minuten auf den nächsten Zug warten (geplante Fahrt RE3 ca 30min nach Dortmund Hbf, genommen S2 30 Minuten später, Fahrzeit 45-50min)(passiert vor 2 Monaten, Linie 302 Gelsenkirchen, 8:00 Uhr)

    das sind alles noch harmlose Fälle die ich mit den Verkehrsbetrieben in NRW erlebt habe, in Essen ist es mir schon passiert das ein Kontrolleur einen behinderten Jugendlichen, weil er nicht ruhig war, gegen die Tür gedrückt hat und diesen dann an der nächsten Haltestelle gewaltsam aus dem Zug entfernt hat 2 oder 3 Jahre her, Linie 107)

    • Sylvia Neumann sagt:

      Die beschriebenen Ereignisse sind ärgerlich und absolute No-Go’s. Wir können Ihnen nur empfehlen den betroffenen Unternehmen ein entsprechendes Feedback zu geben. Der Fall bei der EVAG liegt ja schon einige Jahre zurück. Deshalb leiten wir ihren Kommentar nicht an unser Beschwerdemanagement weiter, was wir bei einem aktuellen Fall tun würden. Im engeren Sinne hat Ihre Aufzählung unerfreulicher Ereignisse allerdings nichts mit unserem Thema zu tun.

  3. 194 Richtung Steele sagt:

    Nachdem ich heute erwas auf den Bus gewartet habe, kam er dann doch um 10 nach 12 anstatt um 11:57.Das war an sich nicht schlimm für mich weil jeder mal zu spät kommt.Ärgerlich für mich war dass ich eig auf den Bus um 37 gewartet hatte.Was dann aber passierte fand ich wirklich mies.der Bus fuhr in die Haltebucht und hielt aber nicht sondern fuhr einfach nur durch.der Busfahrer konnte mich aber nicht übersehen haben.Ich Sitze nun seit über 50 min hier und warte auf einen Bus.Zum Thema warum öffnen die Evag Mitarbeiter die Türen nicht….einige fahren einfach direkt weiter.
    Einige Busfahrer sind wirklich nett aber leider müssten viele ausgetauscht werden.
    Im Internet habe ich leider auch nichts gefunden wo ich diesen Vorfall melden kann.

    Ich hoffe mein Kommentar wird weiter geleitet.

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Olaf Frei

07.07.2015