VHAG – Alte Schätzchen sind ihre Profession


In vielen privaten Garagen schlummern wahre Schätze: Oldtimer, die nur darauf warten, von ihren Besitzern restauriert zu werden und dann in neuem Glanz zu erstrahlen. Bei der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft EVAG e.V. (VHAG) ist das ähnlich: Fast 4.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden fallen im Jahr insgesamt für die Vereinsmitglieder an. Die meiste Zeit wird in die Instandhaltung der historischen Fahrzeuge investiert.

Haltestelle Freiheit um 1938-1940 (Genaues Aufnahmedatum unbekannt)

Haltestelle Freiheit um 1938-1940

Die Geschichte der EVAG bewahren

Mit über 200 Mitgliedern ist der Essener Verein deutschlandweit einer der größten seiner Art. Gegründet wurde er am 22. Februar 1988. Doch angefangen hat alles schon 1974. „Der Triebwagen TW 888 aus der Nachkriegszeit war die Keimzelle der Bewegung“, erinnert sich Prof. Hans Ahlbrecht, Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des Vereins. Als der er 1974 ausgemustert wurde, schlossen sich Ahlbrecht und einige seiner EVAG-Kollegen zusammen, um sich für die Instandhaltung des Wagens einzusetzen. Die Geschichte der EVAG zu archivieren, aufzuarbeiten und darzustellen – das hat sich die die VHAG zur Aufgabe gemacht. Dafür sorgen inzwischen auch ein Tramshop, ein Museum und organisierte Sonderfahrten. Infos dazu gibt´s auf der Website des Vereins http://www.vhag-evag.de/

Prof. Hans Ahlbrecht, Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender des Vereins, vor dem Tw 1501.

Schöner Oldtimer: Der Triebwagen 1501

Das eigene 25-jährige Jubiläum und den Tag der offenen Tür zum 120. Geburtstag der Essener Straßenbahnen im Jahr 2013 hat die VHAG genutzt, um der Öffentlichkeit den Tw 1501 „ungeschminkt“ zu präsentieren. Trotz seiner Alterungsspuren war er der Star unter den historischen Straßenbahnen. „Die Fahrgäste lieben die alten Schätzchen. Der große Zuspruch und das Interesse an diesem auch stadtgeschichtlich wertvollen Fahrzeug haben uns überzeugt, die Restauration nun in Angriff zu nehmen“, erklärt der Leiter der VHAG-Technikgruppe, Martin Ruhnau. Der verkehrshistorisch wertvolle Tw 1501, der erste meterspurige Großraumtriebwagen der Nachkriegszeit, wurde im Jahr 1951 gebaut.

Unterstützung nötig: Arbeitszeit und Geld

Bei der Restaurierung des 1501 stehen die Aufarbeitung des Wagenkastens samt Dach und Fußboden sowie eine komplette Neulackierung an. Zudem wird die gesamte Fahrzeugelektrik erneuert und die Innenausstattung und Polsterung der Fahrgastsitzplätze rekonstruiert. „Wir haben eine Zusage der RWE-Westnetz GmbH, die sich im Rahmen eines Ausbildungsprojekts an der Restauration beteiligen will. Das freut uns wirklich sehr, denn das bedeutet, dass ein- bis zweimal die Woche Azubis am Tw 1501 arbeiten werden.“ Unterstützung brauchen die Verkehrshistorischen auch aus den EVAG-Werkstätten, denn für die Restaurierung der alten Tram wird noch ein geeigneter Platz gesucht. „Die Kollegen aus den Werkstätten unterstützen uns wirklich, wo sie können“, meint Ruhnau. „Trotz vieler ehrenamtlicher Arbeiten ist auch ein erheblicher finanzieller Aufwand nötig.“ Gut 25.000 Euro hat die VHAG für das Projekt bereits gesammelt, trotzdem werden noch Sponsoren und Unterstützer gesucht. „150.000 Euro brauchen wir schon für die Restaurierung des alten Schätzchens. Aber die sind auch wirklich gut investiert.“

 

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Gaby Renz

01.09.2015