Schienenschleifwagen der Ruhrbahn werden modernisiert
Lärm ist ein Indikator
Ein Schienenschleifwagen ist ein wahrer, 40 Tonnen schwerer Koloss. Die Ruhrbahn hat gleich zwei davon – einen für die Meter-, einen für die Normalspur. Denn die Schienen müssen gepflegt, das heißt regelmäßig geschliffen werden. Nun sollen beide Fahrzeuge nacheinander modernisiert werden.
Die beiden Schleifwagen stammen aus dem Jahr 2000. „Jetzt, nach 18 Jahren, gehen uns die Elektronik-Ersatzteile aus“, sagt Michael Int-Veen (Leiter der Abteilung Technisches Büro). „Deshalb werden die Fahrzeuge in einer Aachener Firma generalüberholt. Früher konnte man seine Nase in den Schaltkasten stecken, und wusste was zu tun ist. Heute geht das leider nicht mehr“, sagt Int-Veen. Da ist elektrotechnisches Expertenwissen gefragt.
Den Ausfall der beiden „Dicken“ kann das Schienennetz der Ruhrbahn – 75,1 Kilometer in Essen, 35,1 Kilometer in Mülheim – verkraften: „Es ist sehr gut in Schuss, weil wir es sorgfältig pflegen“, sagt Int-Veen. Die Schleifwagen sind täglich im Einsatz, um die Schienen zu glätten. „Das sind in der Regel Hundertstel Millimeter“, weiß Volker Ankert (Leiter der Abteilung Bau und Instandhaltung von Gleisanlagen). Die beiden Schienenschleifwagen schleifen auf zweierlei Arten: Im sogenannten Rutscherbetrieb sind sie am Tage im regulären Linienbetrieb mit Geschwindigkeiten von 20 bis 25 Stundenkilometern im Einsatz. Bessere Schleifergebnisse erzielen sie aber, wenn sie sich Zeit lassen dürfen: Bei zehn Stundenkilometern können die Schleifer oszillieren, d.h. sie bearbeiten die Schienen mit einer hochfrequenten, kreisenden Bewegung. Dies ist allerdings nur nachts möglich – außerhalb der Betriebszeiten. Eine Handvoll Mitarbeiter der Ruhrbahn kann die Wagen 653 (Normalspur) und 641 (Meterspur) bedienen.
Hauptursache: Lose Weichen
„Und das ist gut so“, sagt Michael Bartels (Sachgebietsleiter Technisches Büro Fahrzeugtechnik), „denn ungepflegte Schienen machen Lärm. Wenn sich erst einmal Riffel bilden, kommt es zu Vibrationen, sobald die Bahnen darüber fahren. Und mit der Zeit würde sich bald alles lose rappeln.“ Die Anwohner würden sich nicht nur über Lärm beklagen, sondern auch über schepperndes Geschirr in der Vitrine. Int-Veen: „Anwohnerbeschwerden sind immer ein Indikator für uns; wir nehmen sie sehr ernst und schicken sofort jemanden raus zu den Gleisen, um zu überprüfen, woran es liegt.“
Die Fahrgastbeschwerden über lärmende Straßenbahnen halten sich jedoch in überschaubaren Grenzen, weiß das Team Kundendialog: „Im letzten Jahr gab es 60 Beschwerden in Essen und 23 in Mülheim.“ Hauptursache in Essen: Flachstellen am Radreifen – ein Fall für die Radsatzdrehmaschine. Für die Hauptursache der Beschwerden in Mülheim – eine lose Weiche – brauchte sich die Schleifwagentruppe nicht in Bewegung zu setzen …