Ode an die Pufferküsser, Teil 1
Obwohl sie sich oft selbst als „Pufferküsser“ bezeichnen, wird ihnen der Begriff nicht wirklich gerecht. Irgendwie klingt bei dem Wort immer auch etwas Abwertendes mit. Demnach spreche ich an dieser Stelle lieber von „Nahverkehrsfans“ oder „ÖPNV-Fans“.
Ich gebe zu, dass ich am Anfang meiner Social Media-Tätigkeit bei der EVAG etwas angenervt war von ihnen: Sie wussten Vieles besser, sie waren sehr detailverliebt und sie zwangen mich zu stundenlangen Recherchen. Sie haben nämlich fachlich – also auf den ÖPNV bezogen – deutlich mehr drauf als ich, der in Recklinghausen wohnende Social Media-Fuzzi. Sie machten der EVAG Vorschläge zu etwaig neu zu konstruierenden Linienverläufen, sie behaupteten, dass der Wagen XXXX „so komische Geräusche beim Bremsen“ mache und dass wir das „doch besser mal überprüfen“ sollen.
Anfangs war ich genervt …
Im Laufe der Jahre habe ich allerdings auch gemerkt, dass Vieles von dem, was sie kritisierten und bemängelten, Hand und Fuß hatte. Sie kennen den Essener Nahverkehr wie ihre Westentasche und geben uns daher unzählige und wertvolle Hinweise. Wo ist die EVAG bereits gut aufgestellt und an welchen Stellen kann sie sich noch verbessern? Das Schöne daran ist, dass ihre Kritik meist objektiv und konstruktiv ausfällt. Das Schlimme ist, dass man sich bislang nur über die sozialen Netzwerke kannte.
Das wollte ich ändern und startete via Facebook einen Interview-Aufruf. Ich wollte die Menschen hinter den ÖPNV-Enthusiasten kennenlernen, wollte erfahren, wie sie ticken, wie sie leben. Das Feedback war überwältigend: Roundabout 20 ÖPNV-Fans wollten sich von mir in die Karten schauen lassen und mit Hendrik Hagemann (17), Marc-René Fries (17) und Moritz Lötzgen (23) habe ich dann schließlich drei gefunden, die den Weg der EVAG in den sozialen Medien schon sehr, sehr lange begleiten.
Interview-Aufruf
Aus unserem zweistündigen Gespräch entstand ein Artikel, den wir euch aufgrund des Umfangs in zwei Teilen präsentieren. Ich nahm Hendrik, Moritz und Marc-René in unserer Hauptverwaltung in Empfang. Mein erster Eindruck: drei aufgeräumte Burschen, die nicht ganz sicher waren, ob ich sie durch die Mangel drehen wollte oder es ernst meinte mit meinem Anliegen.
Speziell Moritz, der sich bereits in etlichen Facebook-Beiträgen kritisch äußerte, war ich wohl etwas suspekt. Ein weiterer ÖPNV-Freund, der mich in den Direktnachrichten kontaktierte, fragte, warum wir das Interview nicht in einem fahrenden EVAG-Fahrzeug im Linienbetrieb durchführen würden. Aber das wäre echt too much für mich gewesen 😉
Der zweite Teil mit dem ausführlichen Interview folgt am 23. Juli. Dann erfahrt ihr u. a. wann es bei Moritz das erste Mal „klick“ gemacht hat, warum Hendrik schon einmal zehn Stunden im Bus verbringt und welchen Beruf Marc-René unbedingt ausüben möchte.
Sehr schön geschriebener Artikel !
Ich verbringe auch gut und gern mal 10 Stunden in einem Bus oder fotografiere von früh bis Spät, so sind wir ÖPNV Fuzzies halt 😀
Ihr seid so krass. Aber irgendwie liebenswert krass 😉 Ich fotografiere leidenschaftlich gerne Essen – jeder hat halt eine Macke 😉
Danke für den lieben Kommentar! Gruß Thorsten
Ich interessiere mich auch sehr für die EVAG und mache Fotos und Videos und möchte das auch als Beruf weitermachen wenn ich mit der Schule fertig bin ^^