Grüne Hauptstadt Europas 2017: Bristol rückt näher!
Am nächsten Morgen: Stau in London! Nicht etwa irgendwo, sondern überall. Den halben Vormittag bin ich umgeben von einer nicht enden wollenden Blechlawine. Eine gute Gelegenheit sich der verwegenen Pedalritter zu widmen, die sich von dem Chaos und dem Abgascocktail nicht abschrecken lassen.
Etappe 5: Kingston upon Thames – Hungerford
Zunächst einmal: hier fährt jeder sommerlich kurz. Ich dagegen trage ein langes Unterhemd aus Wolle und friere trotzdem noch. Schließlich sind es nur elf Grad. Diese Briten müssen Glykol im Blut haben. Gefahren wird nur feinstes Material in Form von Rennrädern mit denen man virtuos Gassen bahnt, wo ich nicht die kleinste Lücke sah. Um nicht noch in den Nachmittagsstau zu geraten, wende ich den einen oder anderen Trick mit meinem Reiserad ebenfalls an. Unerschrockenheit hilft. Die Autofahrer nehmen’s gelassen. Es ist allerdings keinesfalls zur Nachahmung empfohlen und soll hier nicht weiter beschrieben werden.
Und dann kommt endlich diese viel beschriebene, zauberhafte Landschaft in Sicht. Die ganze Welt ist ein englischer Garten. Nein, ein Park. Vielmehr reiht sich einer an den anderen. Prachtvolle, gediegene Zufahrten. Und alles privat. No Parking. Man ist in Ascot. Links und rechts weisen Schilder darauf hin, wie man sich statt zu radeln auch die Zeit vertreiben kann: Golf, Polo, Pferderennen und jede Menge Internate. Da ist der Nachwuchs „vonne Füße“ und wird von Anderen standesgemäß sozialisiert. Snobismus als Lehrinhalt. Genug gelästert.
Für Otto-Normal-Radler gibt es aber auch schöne Aussichten. Zusätzlich zum sonnigen Wetter. In Thatcham lädt das Café Roubaix zur Rast ein. Hier ist der Fahrradladen gleich integriert. Inmitten von Traumrädern gibt es Kaffee und einen Flapjack, einen selbst gebackenen Müsliriegel, dessen Größe und Energiedichte wahrscheinlich dazu reicht, das Königreich an einem einzigen Tag zu durchradeln. Ich hab ihn jedenfalls nicht geschafft.
Heute fühlte sich die etwas andere Dienstreise ein ganz klein wenig nach Urlaub an. Morgen geht es nach Bristol – dem Höhepunkt.
Steckbrief 5. Etappe: Kingston upon Thames – Hungerford
Gefahrene Kilometer: 97
Übernachtung: In einer umgebauten Scheune, The Bear Hotel
Teuerstes Rennrad im Café Roubaix: 7.000 Pfund
An die EVAG gedacht: Fahrplanwechsel
Essen will Grüne Hauptstadt Europas 2017 werden
„Es ist eine Dimension kleiner als die Kulturhauptstadt. Aber es ist ein prestigeträchtiger Wettbewerb der EU“, erklärt Petra Thetard, Europabeauftragte der Stadt Essen. Dieser Titel bringt nicht nur Aufmerksamkeit und Touristen, sondern auch über Projekte EU-Fördergelder in die Gewinnerstadt.Stadt mit Vorbildfunktion
Mit dem Titel wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgt. Die Gewinnerstadt nimmt eine Vorreiterrolle beim umweltfreundlichen städtischen Leben ein und hat somit eine Vorbildfunktion für andere Städte.Nils Hoffmann, Leiter Unternehmenskommunikation bei der EVAG, wird gemeinsam mit 14 anderen Delegationsmitgliedern am 18. Juni 2015 in Bristol das Konzept für Essen präsentieren; er wird dabei das Thema Interkommunale Zusammenarbeit an verschiedenen Beispielen vorstellen. Die Essener Delegation (an der Spitze Oberbürgermeister Reinhard Paß und Umweltdezernentin Simone Raskob) hat sich auf die Finalrunde gründlich vorbereitet und geht hochmotiviert an den Start.
Nils Hoffmann berichtet hier (und außer der Reihe) im Laufe dieser Woche, wie seine Fahrt weitergeht.
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Tolle Bilder. Puh hätte schon Schwielen am Popo, halt durch! Schade das dieses Land nicht mehr ausgebaute Radwege besitzt.