Grüne Hauptstadt Europas 2017: Angekommen!

Nils_Selfie
Das war ja klar. Zum Ende der Reise wird alles erstklassig: Die Sonne scheint, die Landstraße windet sich durch den Garten Englands, hier und da – wie hingetupft – kleine Ortschaften mit niedlichen Reetdach-Häusern und die Beine tun’s auch wieder.

Anzeigetafel
Es gibt auch historisch Wichtiges am Straßenrand. Ich werfe nur einen kurzen Blick drauf. Bei Avebury weist ein Schild auf einen alten Steinkreis, der ist aber längst von den Kelten oder deren Nachfolgern abgeräumt. Betonquader deuten an, wo sie mal standen. Den Rest muss man sich halt vorstellen. Ich denke ganz fest an Stonehenge, dann geht’s. Dafür bin ich ganz alleine. Niemand da. Auch mal ganz schön.

Aussicht
Bristol sehe ich lange bevor ich es erreiche. Von einem Hochplateau hat man einen Blick bis zum Bristol Channel. Bei meiner Sause nach unten habe ich dann irgendwie das Ortsschild verpasst. Eigentlich wollte ich mich davor ablichten – vulgo Selfie. Dann eben nicht.

740 Kilometer sind seit Essen abgespult. Über 35 Stunden war ich im Sattel. Das Fahrrad hat durchgehalten – der Fahrer auch. Und dann bin ich auch noch erster im Hotel. Nee, Irrtum. Jens Geier war noch schneller. Essens Europaabgeordneter hat die letzten Meter zu Fuß absolviert – vom Busbahnhof.

Der Grund dieser Anreise liegt jedoch noch vor uns. „Uns“, das ist Essens Delegation, die angetreten ist, den Titel Grüne Hauptstadt Europas 2017 zu holen. Angeführt von Oberbürgermeister Reinhard Paß. Dass unsere Stadt sich überhaupt beworben und dann gleich Bestnoten bekommen hat, ist schon eine kleine Sensation. Schließlich darf man nicht vergessen, dass Essen mal ein Zentrum der Montanindustrie war. Flüsse und Bäche waren den Industrieabwässern und den Fäkalien der prosperierenden Stadt kaum gewachsen. Die Menschen starben an Typhus und Cholera.

Seitdem hat sich Essen total gewandelt. Durch die Anstrengung der Verwaltung und vieler Institutionen (die teilweise in der Delegation vertreten sind) ist Essen zu der grünen Stadt geworden, die wir kennen. Was für uns mittlerweile normal ist, ist für andere europäische Städte, die diesen Wandlungsprozess noch vor sich haben, einmalig und beispielgebend. Ob diese Einschätzung von der europäischen Jury geteilt wird, erfahren wir am Donnerstag.

Steckbrief Etappe 6: Hungerford – Bristol

Gefahrene Kilometer: 83
Gesamte Distanz: 740
Geführte Selbstgespräche: zwei in Deutsch, eins in Englisch
Ja, was haben wir denn da? Einen richtigen Radweg von Bristol nach Bath auf einer ehemaligen Bahntrasse. Hat schon seinen Grund, warum Bristol dieses Jahr Grüne Hauptstadt Europas ist. 

Essen im Finale
Mit den Städten s’Hertogenbosch (Niederlande), Nijmegen (Niederlande) und Umea (Schweden) erhält die Essener Delegation heute (17. Juni) die Gelegenheit, vor einer international besetzten Jury die Bewerbung zu präsentieren. Bereits einen Tag später wird die Gewinnerstadt im Rahmen einer offiziellen Preisverleihung bekannt gegeben.

Oberbürgermeister Reinhard Paß: Mit der Teilnahme am Wettbewerb ‚Grüne Hauptstadt Europas 2017‘ wird die Stadt Essen einmal mehr ihrem Ruf als drittgrünste Stadt Deutschlands und grünste Stadt Nordrhein-Westfalens gerecht und beweist mit Nachdruck: Lebensqualität wird bei uns großgeschrieben. Dass Essen bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb erneut zu den Finalisten gehört, zeigt deutlich, welches Potenzial unsere Stadt hat. Ich hoffe, dass wir den Titel dieses Mal nach Essen holen.

Umweltdezernentin Simone Raskob: Ich freue mich sehr darauf, mit diesem starken Team […] die Stadt Essen in Bristol präsentieren zu können. Wir sind bestens vorbereitet und haben in den letzten Monaten eine interessante und ansprechende Präsentation erarbeitet, so dass wir jetzt optimistisch und hoch motiviert nach Bristol fahren.

Nils HoffmannNils Hoffmann, Leiter Unternehmenskommunikation bei der EVAG, präsentiert heute gemeinsam mit 14 anderen Delegationsmitgliedern in Bristol das Konzept für Essen. Er wird dabei das Thema Interkommunale Zusammenarbeit an verschiedenen Beispielen vorstellen.

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  2. Grüne Hauptstadt Europas 2017: Weiter geht´s!
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Eine Antwort zu “Grüne Hauptstadt Europas 2017: Angekommen!”

  1. Alfred Loges sagt:

    Glückwunsch Nils,
    sowohl zum Preis als auch zur Tour.
    Und ganz ehrlich ? Zum Fahrplannwechsel wär` ich auch abgehauen

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Nils Hoffmann

17.06.2015