Gesundheitsschutz bei der Ruhrbahn: Dieselpistole versus Benzoldämpfe

Täglich werden die dieselbetriebenen Fahrzeuge bei der Ruhrbahn mit mehreren Tausend Litern durch die Ruhrbahn-Rangierer betankt. Das sind dreißig bis vierzig Tankvorgänge pro Rangierer und ein einziger Tankvorgang dauert rund acht Minuten. Dies geschieht meistens in geschlossenen Hallen. Allerdings verflüchtigt sich der Stoff dort nicht so schnell, sondern kann über die Atemwege ins Blut der Rangierer gelangen. Im Rahmen von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Betriebsarzt sind bei den Ruhrbahn-Rangierern erhöhte Benzolwerte aufgefallen. Schier unmöglich, denn Diesel enthält doch gar kein Benzol!

Auch Dieseltank enthält Benzin

Wir haben aber herausgefunden, dass der angelieferte Dieselkraftstoff mit Benzol verunreinigt ist, denn die Kraftstoffhändler transportieren in ihren Tankwagen verschiedene Kraftstoffe und reinigen die Behälter beim Wechsel der Stoffe nicht. Dazu sind sie gesetzlich nicht verpflichtet. So kann es durchaus sein, dass ein Prozent des Tankvolumens noch Benzin enthält – bei 30.000 Litern Diesel sind das immerhin noch 300 Liter Benzin.

Dieselpistole vs. Benzoldämpfe

Da musste etwas passieren! Ein Mitarbeiter hat sich auf die Suche begeben und hatte die Idee, die Dieselpistolen umzubauen und eine Vorrichtung zum Absaugen von Benzol entwickelt. Sie schützt unsere Rangierer nun beim Betanken von Fahrzeugen mit Dieselmotorantrieb vor dem Einatmen dieses gefährlichen, als Krebs erregend geltenden Stoffes. Dazu wird ein Rohr mit Absaugstutzen an der Pistole montiert, das die schädlichen Ausgasungen absaugt. Diese werden in einem Behälter gesammelt und über ein Rohrsystem aus der Halle ins Freie geleitet.

Dieselpistole an Tankstelle mit Absauganlage gegen Benzoldämpfe

Und das Schönste: die Kontrolluntersuchung beim Betriebsarzt hat ergeben, dass die Belastungswerte im Blut der jeweiligen Rangierer deutlich gesunken sind. Das ist aktiver Gesundheitsschutz und macht die Arbeit bei der Ruhrbahn ein weiteres Stück sicherer. Alle sechs Tankanlagen werden nun umgerüstet. Und die Idee wird weiter getragen, damit auch andere Verkehrsunternehmen davon profitieren können.

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David Petrović

16.11.2021