Chef mit Leidenschaft: EVAG-Kollege Dirk Holl

Häufig unterwegs, von einem Termin zum nächsten: Dirk Holl, Leiter des EVAG-Betriebshofs Stadtmitte.

„Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, sage ich am Ende unseres Gesprächs – denn nachdem wir so nett über Berufliches und Privates gesprochen haben, sagt Dirk Holl doch tatsächlich: „Eigentlich mag ich das ja nicht so gerne, wenn ein Artikel über mich geschrieben wird.“ Das nehme ich ihm sofort ab, denn dieser Kollege ist wirklich bodenständig geblieben und kein bisschen abgehoben. Dabei hat er als Leiter des Betriebshofs Stadmitte einen sehr verantwortungsvollen Job und ist immerhin Boss für 650 Mitarbeiter. Neben den Straßenbahn- und Busfahrern gehören dazu die Personaldisponenten, die Betriebshofdisponenten und die Fahrmeister. „Meine Stellvertreterin Tanja Otten kümmert sich um sehr, sehr viele Sachen. Wir arbeiten schon lange zusammen und sind auf einer Wellenlänge“, schwärmt Dirk Holl, „sie und Walburga Ludwig – die beiden Kolleginnen erleichtern mir den Arbeitsalltag.“ Loben kann er also, eine schöne Eigenschaft für einen Chef.

Nicht Everybody´s Darling

Können Sie auch anders, Herr Holl? „Durchaus, ich kann auch meckern – manchmal platze ich sogar, das kommt aber selten vor“, verrät der 53-jährige Essener. „Ich hoffe sehr, dass ich ein menschlicher Chef bin. Der Umgang mit den Kollegen ist ja genau das, was mir an meinem Job Spaß macht. Aber man kann auch nicht Everybody`s Darling sein.“ Dennoch: Er hat stets ein offenes Ohr, wenn es um die Sorgen, Probleme und Nöte seiner Mitarbeiter geht. Das ist zwischen Sitzungen, Terminen und Besprechungen nicht immer leicht. „Die Probleme sind jetzt da“, weiß Dirk Holl, „und nicht dann, wenn ich nächste Woche zehn Minuten Zeit hab.“

Ich gehe gerne zur Arbeit. Jeden Tag.

Gegen halb acht Uhr morgens beginnt Dirk Holl seine Arbeit „mit einer Kaffeetasse, denn eigentlich bin ich ein Morgenmuffel. Um halb neun kommen viele Fahrer rein und dann geht´s hier richtig los.“ Seinen Job macht er mit Leidenschaft und Freude, das merkt man ihm an. Privat lebt der gebürtige Essener in Dellwig und ist seit mehr als 27 Jahren verheiratet. „Wir feiern sogar noch den Kennenlerntag und unseren Hochzeitstag Ende November natürlich auch“, verrät der zweifache Vater. Mit seiner Frau ist er bei jeder Gelegenheit mit dem Wohnmobil unterwegs. „Inzwischen haben wir oft unsere Enkeltochter dabei. Die ist sechs und weiß genau, wie sie Oma und Opa um den Finger wickeln kann.“

Vom Kfz-Mechaniker zum Betriebshofleiter

1981 begann Dirk Holl seine Lehre als Kfz-Mechaniker bei der EVAG. Da nach der Ausbildung niemand übernommen wurde, nutzte er das Angebot des Unternehmens und wurde Busfahrer. Mit dem „Klasse 2“- Führerschein in der Tasche folgten drei Monate Rangierdienst im Betriebshof Ruhrallee. „Das schult das Augenmaß, das sag ich Ihnen.“ Nach der Prüfung und mit dem Personenbeförderungsschein wurde Dirk Holl 1985 „auf die Fahrgäste losgelassen“, wie er selber sagt. Über sechs Jahre später fuhr er am 9.9.1991 seinen letzten Dienst. Seine Bewerbung auf die Stelle zum Betriebshofs-Assistent war angenommen, und von da an „disponierte ich ohne Ende!“ Im Jahr 2000 erhielt er seine Straßenbahn-Fahrerlaubnis und bewarb sich im gleichen Jahr auf die Stelle des „Mitarbeiters für Betriebshof-Angelegenheiten“ und hat zwölf Jahre lang den Betriebshofleiter unterstützt. Im Sommer 2012 wurde Holl zum Betriebshofleiter für den Busbetrieb;  2014 übernahm er zusätzlich den Bereich Straßenbahn.

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Gaby Renz

12.04.2016