Ausbau Zukunft: Warum baut die EVAG alles um?

Umbau der Haltestelle Kronenberg 2015

Umbau der Haltestelle Kronenberg 2015

Die Antwort gibt der Bundesgesetzgeber und sie heißt „Herstellung der Barrierefreiheit“. Die aktuelle Fortschreibung des Nahverkehrsplans in Essen muss die Belange des neuen Personenbeförderungsgesetzes berücksichtigen. Das bedeutet, dass für in ihrer Mobilität eingeschränkte oder sensorisch eingeschränkte Menschen, die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs bis zum 01.10.2022 vollständig barrierefrei möglich sein muss.

Die Fahrzeugflotten der EVAG sind bereits zum größten Teil barrierefrei:  Das gilt für 68 Prozent der Straßenbahnfahrzeuge. Die Stadtbahnwagen der EVAG haben innerhalb des Fahrzeugs keine Stufe. 100 Prozent der Busse sind Niederflurfahrzeuge und verfügen über eine Klapprampe. Auch die Busse der Privatunternehmer im Auftrag der EVAG, die im Linienverkehr eingesetzt werden, sind Niederflurbusse und mit einer Klapprampe ausgestattet.  Aber richtig ist auch: Der Anteil barrierefreier Haltestellen hingegen liegt deutlich zurück. Essen verfügt über ca. 100 Straßenbahnhaltestellen. 25 davon sind bereits barrierefrei ausgebaut 85 Prozent der U-Bahnhöfe sind barrierefrei erreichbar. An fünf Stadtbahnhöfen  und einer unterirdischen Straßenbahn-Haltestelle fehlen Aufzüge. Die nächste Aufzugnachrüstung ist für die Bahnhöfe Philharmonie und Universität geplant. Von 600 Bushaltestellen sind ca. 19 Prozent barrierefrei.

Ausbau Zukunft? Was meint die EVAG eigentlich damit und warum muss das sein.
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Hochflur und Niederflur

Unterschiedliche Fahrzeugsysteme und Einstiegshöhen stellen verschiedene Anforderungen an die Infrastruktur. Die U-Stadtbahn hat eine Einstiegshöhe von ca. 100 cm. Für den barrierefreien, stufenlosen Einstieg in die Bahn benötigt man einen Hochbahnsteig. Die Straßenbahn fährt in Essen sowohl als Niederflurbahn mit einer niedrigen Einstiegshöhe von ca. 30 cm als auch als Hochflurbahn (Einstiegshöhe ca. 88 cm). Diese Hochflurbahnen sind nur über Trittstufen erreichbar. Um ein größeres Maß an Barrierefreiheit zu erreichen, hatte die EVAG in den letzten Jahren 27 neue Niederflurstraßenbahnen bestellt, die bereits in der Stadt unterwegs sind.  Auf der Südstrecke zwischen den Haltestellen Essen Hbf. und Martinstraße fahren die Stadtbahnlinie U 11 sowie die Straßenbahnlinien 108 und 107 parallel auf dem unterirdischen Gleisabschnitt. Derzeit steht für beide Systeme ein 82 cm hoher Bahnsteig zur Verfügung. Um zukünftig auf diesem Abschnitt gleichzeitig die Stadtbahn und die neuen Niederflurbahnen fahren zu lassen, wird ein Umbau notwendig, denn diese können nicht an dem derzeitigen hohen Bahnsteig halten.

Information ist das A und O

Auf der EVAG Website hat die EVAG Informationen für mobiltätseingeschränkte Fahrgäste zusammengestellt. Da finden sich zum Beispiel:

  • aktuelle Informationen über defekte Aufzüge und Fahrtreppen
  • Informationen über die Ausstattung von Stadtbahn-Haltestellen z.B. mit Rampen und Aufzügen
  • Linienbezogene Informationen über eingesetzte Fahrzeuge
  • Hinweise und Tipps für Fahrgäste mit Rollstühlen und Rollatoren, für Sehbehinderte/Blinde (taktiles Leitsystem, akustische Informationen)

Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste, die sich nicht alleine im Liniennetz zurechtfinden oder Unterstützung benötigen, können darüber hinaus den kostenlosen Begleitservice der EVAG in Anspruch nehmen.  Die Mobilitätsassistenten ermöglichen ihnen die Nutzung des gesamten Angebots, indem sie die Fahrgäste auf Wunsch zu Hause abholen, beim Ticketkauf helfen und sie auf der Fahrt mit Bus und Bahn begleiten. Alle beschriebenen Maßnahmen tragen dazu bei, mobilitätseingeschränkten Fahrgästen die Nutzung des Nahverkehrs zu erleichtern.

Umbau Haltestelle Armstraße

Umbau Haltestelle Armstraße

Ausbau Zukunft

Barrierefreiheit im Nahverkehr bedeutet neben dem erforderlichen Umbau der Gebäude, Haltestellen und Fahrwege immer auch eine Anpassung des Fuhrparks. Die EVAG ist da bereits auf einem guten Weg und will noch mehr erreichen, indem

  • das Schienennetz erneuert und ausgebaut wird
  • in eine moderne Busflotte und Niederflurstraßenbahnen investiert wird
  • die Haltestellen barrierefrei um- und ausgebaut werden
  • die Fahrgastinformation weiterentwickelt wird.

In den letzten Jahren wurden die Haltestellen Schwanenbuschstraße, Kronenberg, Töpferstraße (Richtung Frintrop) und Cäcilienstraße barrierefrei ausgebaut. Aktuell erfolgt der Umbau an der H-Stelle Landgericht, Dellwig Bf und Armstraße und ab Herbst dann die Haltestelle Kronprinzenstraße. Neben der Beschaffung weiterer Niederflurstraßenbahnen sollen in den nächsten Jahren an den U-Stadtbahnhöfen Universität und Philharmonie Aufzüge nachgerüstet werden. Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen wird kontinuierlich fortgesetzt. Mehr Infos unter: http://www.evag.de/aktuelles/ausbau-zukunft.html

2 Antworten zu “Ausbau Zukunft: Warum baut die EVAG alles um?”

  1. Werner Korsten sagt:

    Sie führen aus, dass für die Zukunft die Barrirefreiheit im ÖPNV in Essen durch folgende Maßnahmen verbessert werden soll:

    „◾ das Schienennetz erneuert und ausgebaut wird
    ◾ in eine moderne Busflotte und Niederflurstraßenbahnen investiert wird
    ◾ die Haltestellen barrierefrei um- und ausgebaut werden
    ◾ die Fahrgastinformation weiterentwickelt wird.

    Ich vermisse, dass Sie beabsichtigen Fahrerinnen und Fahrer entsprechend auszubilden, dass sie mobilitätseingeschränkten Personen unterstützend zur Seite stehen .
    Listenende

    • Olaf Frei sagt:

      Hallo Herr Korsten,

      Das ist Teil der Berufskraftfahrerausbildung und Teil der Dienstanweisungen bei uns und da wir bereits an andere Stelle darüber berichtet haben, wurde es hier in diesem Artikel wo es um die Infrastruktur und Fahrzeuge geht, nicht noch mal extra aufgeführt.

      Siehe z.B.: http://blog.ruhrbahn.de/inside-gert/

      Grüße
      O. Frei

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Olaf Frei

16.08.2016